Die Ermordung Cäsars ^

(Referat von Irena Vaverka)
Der große römische Staatsmann und Feldherr Gaius Julius Caesar wurde am 13.Juli 100 v. Chr. geboren. Er stammte aus einer der vornehmsten, patrizischen Familien, die ihren Ursprung auf Iulus, den Sohn des Äneas, zurückführte. Cäsar war ein Beiname, den die Familie seit dem Ersten Punischen Krieg führte: In einer Schlacht, die um das Jahr 250 v. Chr. geführt wurde, gelang es einem Julier, einen der karthagischen Kriegselefanten zu töten. Das war eine herausragende und tapfere Leistung und mit Stolz trugen die Julier den Beinamen, der in der punischen Sprache "Elefant" bedeutete.

Cäsars Jugend fällt in die Zeit, da die innenpolitischen Gegensätze zwischen den Optimaten und Popularen anfingen, in einen offenen Bürgerkrieg überzugehen. Diese Bezeichnungen stehen nicht für Parteien in heutigem Sinn, sondern für Gruppierungen um einflussreiche Personen des römischen Staates, die ihre Ziele, d.h. die Ausübung von Herrschaft, entweder mit Hilfe der Autorität des Senats (Optimaten) oder auf direktem Weg über die Volksversammlungen (comitia centuriata, aber auch in immer stärkerem Maß durch die comitia tributa) durchzusetzen versuchen (Popularen). Hinter den Optimaten steht ein großer Teil des grundbesitzenden Senatsadels, hinter den Popularen der "Geldadel" (Ritter).

Cäsars Aufstieg ging langsam voran. Emporkommen konnte man, das wusste er, nur gegen den Senat. Diese Linie hielt er von Anfang an, er verließ sie nie.

60 v. Chr. Triumvirat (Dreimännerbund), zwischen Pompeius, Crassus und Cäsar, dessen wichtigste Tat war, Cäsar im nächsten Jahr zum Konsul zu machen. Als Prokonsul eroberte Cäsar 58-51 v. Chr. ganz Gallien. Cäsar erkannte die Wichtigkeit Galliens. Er weigerte sich, sein Kommando niederzulegen und sein Heer zu entlassen, ehe er nicht durch ein weiteres Konsulat für seine Gegner im Senat unerreichbar geworden sein wird. Seine Weigerung führt im Jahre 49 v. Chr. zu einem senatus consultum ultimum; der auf die Seite des Senats getretene Pompeius wurde beauftragt, den Staat mit Waffengewalt zu schützen.

Cäsar überschreitet 49 v. Chr. an der Spitze seiner willfährigen und auf ihn eingeschworenen Legionen den Rubico (alea iacta esto: nicht: Der Würfel ist gefallen, sondern: Der Würfel sei geworfen) und beginnt damit den Bürgerkrieg (bellum civile). So weitet sich dieser von Cäsar begonnen Bürgerkrieg, zu einem Ringen von größter weltgeschichtlicher Form aus.

Cäsar unterwarf Spanien und siegte bei Pharsalos 48 v. Chr., Pompejus flüchtete und wurde in Ägypten ermordet. Den ägyptischen Thronstreit entschied Cäsar zugunsten Kleopatras VII. und gewann damit auch das Ptolemäerreich für Rom. 47. v. Chr. Sieg bei Zela über Pharnaces. Cäsar sagte nach der Schlacht: "veni, vidi, vici", ich kam, sah und siegte. Unruhen in Italien und Meuterei unter den Truppen zwangen Cäsar zur Rückkehr nach Rom und zu energischem Einschreiten. Geschickt verstand er es, sich ihrer Treue wieder zu versichern - er kam ihrem Wunsch nach Entlassung nach und versprach ihnen auch eine Belohnung, aber erst dann, wenn er mit anderen Soldaten den Feldzug in Afrika beendet habe.

In Nordafrika vernichtete Cäsar die Republikaner (in der Schlacht von Thapsus 46 v. Chr.), die unter Führung von Cato und Scipio wieder ein Heer gesammelt haben.

Mit vier großen Triumphzügen feierte Caesar im Juni 46 v. Chr. seine Eroberung von Gallien, Ägypten, der Region Pontos am Schwarzen Meer und Afrika, er ließ das Volk reichhaltig bewirten, veranstaltete Spiele und verteilte Geld und Getreide an die ärmsten Bürger Roms. Als Pontifex Maximus nahm er die längst nötige Kalenderreform nach alexandrinischem Vorbild (julianischer Kalender, der 1582 von Papst Gregor XIII reformiert und in dieser Gestalt bis heute gültig) vor. Seine lebenslängliche Diktatur wurde gesichert, ihm verlieh man den Titel Imperator, er konnte für die Wahl von hohen Beamten verbindliche Vorschläge machen und hatte auch die Rechte eines Volkstribuns inne. Doch Cäsar musste sich im Herbst 46 v. Chr. erneut nach Spanien begeben, um den Aufstand der Söhne des Pompeius niederzuschlagen. In einer erbitterten Schlacht bei Munda im Jahre 45 v. Chr. wurde Pompeius Magnus niedergekämpft, was zugleich das Ende des Bürgerkriegs bedeutete.


Caesar bellis civilibus toto orbe compositis Romam rediit. Cum ergo et honores ex sua voluntate praestaret, qui a populo antea deferebantur, nec senatui ad se venienti assurgeret aliaque regia ac paene tyrannica faceret, coniuratum est in eum a sexaginta vel amplius senatoribus equitibusque Romanis. Praecipui fuerunt inter coniuratos Brutus et Cassius et Servilius Casca. Qui primum cunctati sunt, utrum eum de ponte deicerent an in Sacra Via vel in aditu theatri adorirentur. Postquam senatus Idibus Martiis in curiam edictus est, ibi eum interficere constituerunt.
Sed Caesari futura caedes evidentibus prodigiis denuntiata est. ... Nam immolantem haruspex Spurinna monuit, ut caveret periculum, quod non ultra Martias Idus proferretur. ... Ea vero nocte, cui illuxit dies caedis, ipse sibi visus est per quietem interdum supra nubes volitare et cum Iove dextram iungere. Et Calpurnia uxor imaginata est collabi fastigium domus maritumque in gremio suo occidi.
Quinta fere hora progressus introiit curiam Spurinnamque irridens et ut falsum arguens, quod sine ulla sua noxa Idus Martiae adessent; is vero venisse quidem eas dixit, sed non praeterisse.
Assidentem conspirati specie officii circumsteterunt; ilicoque Tillius Cimber primus quasi aliquid rogaturus propius accessit renuentique et gestu in aliud tempus differenti ab utroque umero togam apprehendit. Deinde clamantem: "Ista quidem vis est!" alter aversum vulnerat paulum infra iugulum. Caesar, ut animadvertit undique se strictis pugionibus peti, toga caput obvolvit, simul sinistra manu sinum ad ima crura deduxit, quo honestius caderet. Atque ita tribus et viginti plagis confossus est uno modo ad primum ictum gemitu sine voce edito, etsi quidam tradiderunt eum Marco Bruto irruenti dixisse: "Et tu, mi fili?" Corpus diffugientibus omnibus aliquamdiu iacuit, donec lecticae impositum tres servi domum rettulerunt. Nec in tot vulneribus, ut Antistius medicus existimabat, letale ullum repertum est, nisi quod secundo loco in pectore acceperat.


Eine Gruppe von etwa sechzig Senatoren hatte Caesars Machtfülle mit immer größerem Misstrauen betrachtet. Den Mann, den sie als Tyrannen sahen, wollten sie beseitigen. Caesar gerät in den vielleicht nicht unbegründeten Verdacht, nach der Königswürde zu streben. Die Anführer dieser Verschwörung Marcus Iunius Brutus, Gaius Cassius und Servilus Casca, die einstigen Gegner Caesars, die er verschont hatte, handeln zwar angeblich im Interesse der Freiheit - der res publica, in Wahrheit geht es ihnen vor allem um ihre eigene Freiheit zur Machtausübung im Staat, die durch die dominierende Position Caesars drastisch eingeschränkt worden ist. Die Verschwörer überlegten, ob sie Caesar auf dem Marsfeld während der Wahlversammlung ermorden sollten, die anderen wollte ihm von der Brücke stoßen, oder beim Besuch des Theaters ihn überfallen. Als aber eine Senatsitzung auf den 15. März im Rathaus des Pompeius angesetzt wurde, gaben sie ohne Zögern diesem Datum und diesem Ort den Vorzug.
Der baldige Tod Caesar war durch deutliche Vorzeichen angekündigt. Wenige Tage vor seinem Tod wurde ihm gemeldet, dass die Rossherden die er beim überschreiten des Rubico dem Flussgott geweiht und ohne Hüte hatte frei laufen lassen, überhaupt nichts mehr fressen wollten und sehr häufig Tränen vergössen. Bei Ausgrabungen wurde eine alte Tafel gefunden, auf der in griechischer Schrift und Sprache stand, dass, wenn die Gebeine des Capys entdeckt würden, ein Nachkomme des Iulus, von der Hand seiner Blutsverwandten (Brutus war angeblich uneheliches Sohn Caesars) sterben wird.
Seine Gattin, Calpurnia beschwor ihn, am Morgen des fünfzehnten März nach einem schlechten Traum zu Hause zu bleiben, sie träumte, dass der Giebel ihres Hauses einstürzte; auch öffneten sich plötzlich von selbst die Türen ihres Schlafzimmers, was schon schon bei den Griechen als Zeichen unmittelbaren Eingreifens einer Gottheit galt. Caesar blieb vorerst zu Hause, aber dem herbeigeeilten Brutus gelang es ihn zu überreden. Caesar machte sich auf den Weg zum Senat. ..
Auch der Seher Spurinna mahnte Caesar sich vor einer Gefahr in acht zu nehmen, die nicht länger als bis zum fünfzehnten März sich werde aufhalten lassen.
Auf dem Weg steckte er eine Schrift, die eine Anzeige des Komplotts enthielt und ihm von einem Unbekannten überreicht worden war, zu den übrigen Schriften; in der Absicht, sie später zu lesen, betrat er den Senat unter Missachtung jegliches religiöse Bedenken und sagte spöttisch zu Spurinna (Caesar wollte ihn bloß stellen - er war als Anhänger der Lehren des griechischen Philosophen Epikur und skeptisch gegenüber dem antiken Glauben an Vorzeichen), dass der fünfzehnte März gekommen sei, ohne dass ihm etwas zugestoßen sei, worauf dieser antwortete, er sei zwar gekommen, aber noch nicht vorüber. Cäsar nahm wie gewohnt im Senat Platz, die Verschwörer näherten sich ihm, um wie sonst auch üblich, ihre Bitten und Wünsche an den Imperator heranzutragen.

Die Vorstellungen der Verschwörer gingen nicht in Erfüllung. Statt der erhofften Wiederherstellung der Herrschaft des Senats brach ein Bürgerkrieg aus. Die Mörder hatten die Alleinherrschaft des einzelnen ein für allemal zerstören wollen, dabei hatten sie aber nur Cäsar getroffen. Der Konsul und treue Gefolgsmann des Getöteten, Marcus Antonius, ergriff sofort die Initiative, indem er das Testament, Cäsar hat jedem Bürger dreihundert Sesterzen und seine Gärten dem Volk testamentarisch vermachte, und die sonstigen Papiere und das Vermögen Caesars sicherstellte und durch eine meisterhafte Leichenrede das Volk so aufstachelte, dass Brutus und Cassius aus der Stadt fliehen mussten.

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